Vor vier Jahren vererbte Josef Fencl sein Häuschen dem Münchner Verein „BISS“, der sich in erster Linie für Obdachlose einsetzt. Nun wurde sein Vermächtnis auf beispiellose Art erfüllt.
- Josef Fencl hat dem Verein „BISS“ sein Häuschen in Schäftlarn vermacht.
- Zwei obdachlose Straßenzeitungs-Verkäufer waren die ersten Mieter.
- Jetzt ist noch eine Flüchtlingsfamilie mit sieben Kindern eingezogen.
Hohenschäftlarn – Rashidat Kadri strahlt. Mit ihrer einjährigen Tochter auf dem Arm folgt sie Karin Lohr, Geschäftsführerin des Vereins „Bürger in sozialen Schwierigkeiten“ (BISS) von Raum zu Raum. Vor vier Jahren kam sie mit ihrer Familie von Nigeria nach Deutschland, seitdem lebten sie, ihr Mann und die sieben Kinder, in einer Flüchtlingsunterkunft. Das hat nun ein Ende.
Bei „BISSS" kannte niemand den Erblasser
Durch Fencls großzügige Gabe bekommen Rashidat Kadri, Ehemann Afeez und ihre Kinder nun ein wunderschönes Zuhause. „Dabei kannten wir den Erblasser gar nicht“, erinnert sich Lohr von BISS. Warum gerade ihr Verein so großzügig bedacht worden ist, darüber kann die 59-Jährige damals wie heute nur spekulieren: „Herr Fencl wurde 1931 in der Tschechei geboren. Ich denke, dass er selbst flüchten musste und daher weiß, wie es ist, kein Dach über dem Kopf zu haben.“ Sie ist dankbar.
Manchmal stehe ich da und sag einfach ,Mensch, Herr Fencl, vielen Dank, das haben Sie gut gemacht.
„Wir hätten es nicht besser treffen können, auch weil die Menschen in Schäftlarn, insbesondere die Nachbarn, sehr freundlich und hilfsbereit sind“, sagt sie. Lohr muss lachen. „Manchmal stehe ich da und sag einfach ,Mensch, Herr Fencl, vielen Dank, das haben Sie gut gemacht.’“
Häuschen wieder auf Vordermann gebracht
Vor rund eineinhalb Jahren übernahmen Handwerker und Architekt Christian Herde das Zepter. Böden wurden erneuert, Leitungen verlegt, eine funktionsfähige Küche wurde eingebaut. „Wir haben immer darauf geachtet, dass wir nachhaltig arbeiten, soll heißen, mit Firmen aus der Region, und was noch gut war, wird weiter verwendet“, erzählt Lohr. „Bei der Haustüre wurde beispielsweise nur die Verglasung erneuert.“
Erste Mieter seit Weihnachten 2019
Kurz vor Weihnachten 2019 zogen die ersten beiden Mieter, Odo Gültner und Mihai Tajcs, die bei BISS als festangestellte Straßenzeitungsverkäufer arbeiten, ein. Jeder bewohnt im Souterrain ein Zimmer, Küche und Bad teilen sich die Männer. Doch „unser kleines Schmuckstück“ wurde noch weiter ertüchtigt, wie durch Dämmen des Daches und die Umstellung der Heizung von Öl auf Gas. Die Wohnung im Erdgeschoss und die Mansarde wurden saniert, der Garten mit seinen schönen Obstbäumen und dem Gemüsebeet wieder hergestellt.
Der Verein BISS
Gegründet wurde der Verein „Bürger in sozialen Schwierigkeiten“ 1993 in München, um bedürftigen Menschen eine Beschäftigung zu geben. Diese besteht in erster Linie aus dem Verkauf der Straßenzeitung BISS, die monatlich mit einer Auflage von 38 000 Stück erscheint. Die Hälfte des Verkaufspreises in Höhe von 2,20 Euro behält der Verkäufer. Der Verein finanziert sich über den Verkauf und Spenden.
Schlüsselübergabe an Flüchtlingsfamilie Kadri
„Ohne unseren Mitarbeiter Vinko Rubic wäre das nicht so toll geworden“, lobt Sozialarbeiter Johannes Denninger, der ebenso wie Mischa Kunz vom Verein Münchner Freiwillige zur Schlüsselübergabe an Familie Kadri nach Hohenschäftlarn gekommen ist. Und dann ist der große Augenblick gekommen: Im Beisein aller übergibt Lohr den Schlüssel. „Wir hoffen auf eine gute Hausgemeinschaft und ein gutes Miteinander. Ich bin mir sicher, Sie werden sich in dieses Haus genauso verlieben wie wir.“ Zum Einzug gab es für die Familie noch ein besonderes Geschenk: „Eine Waschmaschine“, sagt Lohr. „Denn die werden Sie bei ihrem großen Haushalt bestimmt gut brauchen können.“
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August 19, 2020 at 10:30AM
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Schäftlarn: Schäftlarner vermacht Obdachlosen ein Zuhause - Merkur.de
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gute Küche
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